Sonntag, 31. Januar 2010

Kleine Einführung in den Ska

So meine lieben Leute,
nachdem ich gestern in Halle beim Tighten Up Ska Festival war, dachte ich mir, ich könnte euch ja mal etwas in die Welt des Ska einführen, besonders, nachdem ich der großartigen Doreen Shaffer beim singen zuhören durfte, die, zwar grade mit den Mooninvaders unterwegs, die Sängerin der Skatalites ist (dazu später mehr) und als "Queen of Ska" bezeichnet wird. Unter anderem wurde dieses schöne Lied, ein Skastandard, performt:




Man teilt die Geschichte und dementsprechend auch die Richtungen des Ska in drei "Wellen" ein:

1. First Wave (Jamaican Ska)
Der "Jamaican Ska" oder "First Wave Ska" entstand, wie der Name schon verrät, auf Jamaica anfang der 60er Jahre als eine Tanzmusik vor dem Reggae. Die Vorreiter des Ska waren die, bis heute aktiven, aber aufgrund des Zahnes der Zeit in anderer Besetzung spielenden, oben schon erwähnten Skatalites, die auch "Grandparents of Ska" genannt werden. Über die Entstehung des Namens "Ska" gibt es hitzige Diskussionen, doch die breite Meinung besagt, dass die Skatalites meinten, dass "Ska" einfach cool klingt und es dann so bezeichneten. Mit von der Partie waren Laurel Aitken ("Godfather of Ska"), Prince Buster, Desmond Dekker, etc.
Bis heute wird dieser Ska gespielt, der halt schon viele Spuren des Reggae beinhaltet, wie obiges Musikbeispiel aufzeigt. Zu dieser Zeit bildeten sich auch die zwei großen Subkulturen des Ska: die Rudeboys und die Skinheads.
Die Rudeboys traten, trotz ihres Ursprunges aus der Arbeiterszene immer im Anzug, Krawatte und Melone auf, was zu dieser allgemein hin bekannten Darstellung führte. Aufgrund der Immigrationswellen nach dem Krieg aus Jamaika nach Europa wurde nicht nur der Ska hier in diese heiligen Lande gebracht, sondern es bildete sich in England auch die Skinheadszene, wo Jugendliche zu ihrem Ursprung aus der Arbeiterschicht standen und dementsprechend in Arbeiterstiefeln und kurz geschorenen Haaren auftraten und es bis heute tun, überall auf der Welt. Also macht nicht den Fehler und ordnet sie in die rechte Szene ein und wundert euch nicht, wenn ihr mal nem Skinhead begegnet. Die sind ganz lieb =P

2. Second Wave (2Tone Ska)
Die Zweite Welle entstand in den 70er Jahren in Großbrittanien. DIE Kultband dieser Skawelle waren eindeutig The Specials, dessen Keyboarder das 2Tone-Label besaß, welches alle größeren Skabands dieser Zeit unter Vertrag hatte, woher diese Welle ihren Namen hat. DER Kultsong dieser Zeit ist "A Message To You Rudy", der immernoch etwas firstwavig ist, aber um euch den Klang des Ska der damaligen Zeit aufzuzeigen, hier das Klangbeispiel:


Der Ska dieser Zeit ist ebenfalls eine Tanzmusik, nur eben etwas "europäischer". Bekannte Bands sind "Bad Manners", "Madness", "The Selecter", "The Beat", etc. Mit der zweiten Welle kam auch das Schachbrettmuster auf, was ein Aushängeschild für die Skaszene geworden ist. The Specials prägten es, um zu zeigen, dass schwarz und weiß zusammen auch gut aussehen (sowohl auf der Bühne, als auch bildlich).

3. Third Wave
Die Dritte Welle kam so Mitte der 80er Jahre auf und hält sich bis heute, wie es scheint. In diese Welle fallen mehr oder weniger alle bekannteren heutigen Skabands, wie "Die Tornados", "The Toasters", "No Sports", "Blechreiz", "Skaos", etc. Hier ein Musikbeispiel der aus dem Leipziger Raum stammen Band "Die Tornados":


3.1. Skauntergenres
a) Skajazz: z.B. New York Ska Jazz Ensemble, Rotterdam Skajazz Foundation, etc.
b) Klezmer Ska: z.B. King Django
c) Skapunk: z.B. Ska-P
d) Skacore: z.B. The Mighty Mighty Bosstones
e) Latin Ska: z.B. The Capones (der Link hat eine wider erwartend gute Quali ... erste Eindrücke täuschen, ab 0.50)


So, ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Überblick über mein Lieblingsmusikgenre geben und wenn ihr Fragen habt, bin ich natürlich gern für euch da.
In diesem Sinne ... Beste Grüße

2 Kommentare:

  1. OK, klar soweit! :-) Hier kommt meine 1. Frage: Warum heißen die Jungs der 1. Welle, die im Anzug auftreten, dann Rude Boys?

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  2. Weil "rude" im jamaikanischen Slang nicht rüde oder grob, sondern cool oder hip bedeutete.

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